Auf dem Gelände der ehemaligen Grossgiesserei der Firma Sulzer in Oberwinterthur erstellte die Schweizerische Mobiliar im Rahmen einer Areal-Ueberbauung 131 Wohnungen und Ateliers sowie erdgeschossige Gewerberäume.
Das vorliegende Projekt wurde aus den Bebauungsregeln des Strassengevierts und aus der bestehenden Bausubstanz heraus entwickelt. Eine 5 1/2-geschossige, mäanderartige Bebauung umschliesst nordseitig gegen den öffentlichen Raum den sog. Pocketpark. Gegen Süden entstand ein etwa gleich grosser, halbprivater Wohnhof. Das bestehende 9-stöckige Hochhaus ist in die neue Bebauung eingebunden und wird durch seine Höhe zum Merkpunkt des Strassengevierts. Zusammen mit dem Bürogebäude des Nachbargrundstückes erinnert es an die ehemals industrielle Nutzung dieses Ortes.
Im Erdgeschoss sind entlang der Else Züblin-Strasse und am Pocketpark gewerbliche Nutzungen mit Läden und Dienstleistungen. Ateliers und Wohnateliers ergänzen das Angebot, sodass von Anfang an ein lebendiges, neues Stadtquartier entstand. In den Obergeschossen sind grosszügige Wohnungen geplant, die mit durchgehenden Wohn-Essbereichen der attraktiven Wohnlage am Eulachpark gerecht werden. Aus den unterschiedlichen Voraussetzungen innerhalb des Baukörpers wurden verschiedenartige Wohnungstypen mit 2 1/2 bis 5 1/2 Zimmern entwickelt. Die Tiefgarage ist, zusammen mit dem Nachbargrundstück, über eine gemeinsame Abfahrt erschlossen. Die Fahrräder können im Erdgeschoss in offenen Unterständen, im Untergeschoss in verteilt angeordneten Velo-Räumen untergebracht werden.
Die Fassaden bringen den Charakter einer städtischen Wohn- und Gewerbeüberbauung zum Ausdruck. Horizontale Putz- und Fensterbänder und das aufgesetzte Dachgeschoss nehmen die fortlaufende Bewegung des Mäanders auf. Gegen den öffentlichen Raum wird das Erdgeschoss anders materialisiert und mit grossen Schaufenstern bestückt, sodass ein eigentliches Sockelgeschoss entsteht. Im Gegensatz dazu die Fassade gegen den Wohnhof, bei der sich das Erdgeschoss lediglich durch die grössere Raumhöhe abhebt. Zurückhaltende, warme Farbtöne sorgen für eine gediegene Wohnatmosphäre.
Die Fensterbänderung der Strassenfassade des bestehenden Hochhauses bleibt erhalten. Die Hoffassaden werden wie bestehend als Lochfassaden gestaltet.
Die Überbauung ist im MinergieEco-Standard mit GI-Label (Gutes Innenraumklima) erstellt worden. Geheizt wird mit Fernwärme der KVA. Über eine Wärmepumpe wird das Abwasser für die Erzeugung des Warmwassers genutzt. Die kontrollierte Wohnungslüftung erfolgt über eine Lüftungszentrale im 2. UG. Die Zuluft kann über ein Erdregister geführt werden, das die Zuluft im Winter vorwärmt und im Sommer kühlt.
Wohnhof und Pocketpark
Im Blockinneren bilden grossformatige Betonplatten und Blumenrasenflächen eine durchgehende Bodentextur. In dieses Raster fügen sich der Spielplatz und die Sitzmöbel ein. Die strenge Geometrie der Platten nehmen auch die Fahrradunterstände auf, die als schmale Betondächer über dem Raster schweben. Vom Gebäude aus schieben sich private, leicht tiefer gelegene Terrassen in den Aussenraum. Der enstehende Niveausprung ermöglicht die Abgrenzung des privaten Raumes, dessen Randelement auch Sitzkante sein kann.
Entlang der Ida Stäuli Strasse nimmt die doppelte Baumreihe die Flucht der Gebäudekanten auf. Sie wirkt als Filter zwischen dem gegenüberliegenden Eulachpark und dem Pocketpark, der mit seiner grossen Rasenfläche und den leicht geneigten Asphaltböschungen den Innenraum besetzt. Am Ende der Rasenfläche entwickelt sich eine Wassermulde, in deren flacher Vertiefung sich Regenwasser sammelt.
Überbauung Sulzerpark
Winterthur
Kurzbeschrieb
Wohnüberbauung
Auftraggeber
Schweizerische Mobiliar, Bern
Verfahren
Direktauftrag
Jahr
2007 - 2011
Raumprogramm
131 Wohnungen
Gewerberäume
Medien
0633 Architekturführer
0633 Architektur Zürich-Ostschweiz 2011:2012
0633 Baublatt 12-01-13