vis-à-vis
Zugang vom Dorfplatz – Wohnen am Garten
Der dreigeschossige, winkelförmige Gebäudekörper wird in der Nordostecke des Grundstücks platziert. Die Volumetrie des Gebäudetraktes entlang des Steinackerweges orientiert sich an den Ausmassen des gegenüberliegenden ehemaligen Bauernhauses. Durch das leichte Abrücken von der Baulinie und dem leichten Fassadenknick entsteht ein strassenübergreifender, mit einem Brunnen ausgestatteter Platzraum, der die Haupteingänge der beiden “Freitag-Häuser“ miteinander verbindet. Auch die Veloabstellplätze und die Besucherparkplätze werden hier angeordnet.
Der Gebäudewinkel öffnet sich mit über 90 ° gegen Südwesten und umfasst so einen geschützten Gartenbereich.
Der Besucher- und Personaleingang ist direkt vom Vorplatz her rollstuhlgängig erschlossen. Der Mehrzwecksaal liegt am Empfangsbereich, sodass er, zusammen mit den Besucher-WC’s intern und extern genutzt werden kann.
Klare Raumzuordnung – flexible Nutzung
Im “Gelenk des Gebäudes“ liegt das von oben und seitlich belichtete Treppenhaus mit Lift. Alle von den Bewohnern benutzten Räume erreicht man über dieses eine Treppenhaus, ohne dabei die dem Personal zugeordneten Bereiche zu queren.
Die zwei Wohngruppen sind auf je einer Etage angeordnet, die Wohnküchen befinden sich im Erdgeschoss. Sie bieten Platz für das Kochen um eine Kochinsel. Das Essen erfolgt, je nach Bedürfnis, an einem grossen gemeinsamen Tisch oder an kleineren Tischen. Durch die Zonierung bietet die Stube einen intravertierten und einen gegen den Garten orientierten Bereich, der im Sommer und im Winter unterschiedlich nutzbar ist.
Abwechslungsreiche Erschliessung – Geborgenheit im Zimmer
Die allgemeinen Räume auf den Etagen sind so ausgestattet, dass sie verschiedene Funktionen aufnehmen und sich auch wandelnden Bedürfnissen anpassen können. Es gibt Bereiche, die zum Verweilen einladen, andere ermöglichen eine hindernisfreie Bewegung. Die Erschliessung ist übersichtlich, dank der Geometrie und der natürlichen Lichteinfälle abwechslungsreich.
Die Stationszimmer liegen zentral auf den Stockwerken. Ein inneres Fenster ermöglicht den Blick in die Gangbereiche der Wohngruppe. Zwei Sitzungszimmer werden in den Wohngruppen angeordnet, so, dass sie auch andere Nutzungen aufnehmen können (z.B. snoozle-Raum).
Die unterschiedlich geformten Bewohner-Zimmer können in Varianten, individuell eingerichtet werden. Die Fenster ermöglichen Ausblicke in den Garten, bieten aber dank der versetzten Lage der Fensterebenen einen gewissen Einblickschutz und vermitteln damit das Gefühl von Geborgenheit.
Rationelles Arbeiten – Erholung im Gartenhof
Der grosszügige Anlieferungsbereich wird von der Hofmannstrasse her erschlossen. Auch für die tägliche Entsorgung ist genügend Raum vorhanden.
Ein Windfang führt entweder direkt in den Bewohnerbereich oder in die Gastroküche. Ein kontinuierlicher Warenfluss ermöglicht eine rationelle Arbeitsweise, bei der Essenszubereitung und die zügige Verteilung über die 3 Transportwagen in die 2 Wohnküchen im Erdgeschoss und ins benachbarte Bauernhaus. Der in der Küche vorgesehene Lagerraum könnte ins UG verlegt werden, wenn das Küchenpersonal die Pause nicht, wie vorgeschlagen, in einem gemeinsamen Aufenthaltsraum verbringen könnte.
Dank der geschickten Ausnützung der vorhandenen Topographie und deren Modulierung kann das Untergeschoss gegen Westen natürlich belichtet werden. So können die Büros und die Pausenräume des Personals mit Ausgängen in einen Gartenhof versehen werden. Ein zusätzliches Sitzungszimmer wird den Büro’s zugeordnet und kann auch anderweitig genutzt werden. Der Technikraum ist strassennah unter der installationsintensiven Küche angeordnet.
Kompakte Bauweise – niedrige Kosten
Das Raumprogramm ist sehr kompakt angeordnet. Dies lässt niedrige Bauvolumen und damit niedrige Erstellungs- und Betriebskosten erwarten.
Traditionell und Zeitgemäss
Das Gebäude wird in konventioneller Bauweise mit nachhaltigen Materialien und Installationen erstellt. Unterschiedliche Sockelhöhen sowie der Wechsel von flächigen und strukturierten Holzschalungen gliedern den Baukörper in der Horizontalen. Durch diese zeitgemässe Umsetzung der Fassadenthemen eines Bauernhauses wird die Ensemblewirkung der beiden Freitaghäuser verstärkt.
Im Innern sorgen natürlich belassene Materialien und gezielt eingesetzte Farben für eine wohnliche, die Sinne anregende Atmosphäre.
Verweilen und bewegen
Zentrum Freitaghaus
Winterthur
Kurzbeschrieb
Wohnraum für Menschen mit Demenz
Studienauftrag
Auftraggeber
Stiftung St. Urban, Winterthur
Verfahren
Studienauftrag
Jahr
2014
Raumprogramm
Eingang, Anmeldung
Gastroküche, 2 Wohnküchen
Verwaltungsräume
20 Einzelzimmer
2 Zweibettzimmer